Noch nie haben sich in Deutschland so viele Arbeitnehmer krankgemeldet wie heute. Mit der dauerhaften gesetzlichen Verankerung der telefonischen Krankschreibung – einer Maßnahme aus Corona-Zeiten – sind die Hürden für eine Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung offenbar zu niedrig geworden. Der hohe Krankenstand wird zu einer Belastung für die Wirtschaft. Ein neuer Beschluss des MIT-Bundesvorstands fordert jetzt die Aufhebung der telefonischen Krankschreibung. Dazu erklärt der MIT Landesvorsitzende Stefan Lange: „Corona ist vorbei. Fest steht: 1,6 Millionen Stellen können derzeit in Deutschland nicht besetzt werden, weil Arbeits- und Fachkräfte fehlen. Vor diesem Hintergrund werden die Betriebe durch die telefonische Krankschreibung weiter zusätzlich und völlig unnötig belastet. Damit muss Schluss sein.“
Im ersten Quartal dieses Jahres lag der Krankenstand in Deutschland bei fast 7 Prozent der Arbeitnehmer – und war damit höher als in den beiden Vorjahresquartalen. Für das Gesamtjahr 2023 kommt das Bundesgesundheitsministerium auf einen Krankenstand von 6,07 Prozent, mehr noch als in den Corona-Jahren 2021 und 2022. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft kam zu dem Schluss, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland wegen des hohen Krankenstands in den beiden vergangenen Jahren jeweils rund 1 Prozent niedriger als möglich war. Stefan Lange weiter: „Die telefonische Krankschreibung hätte nach dem Ende der Pandemie nie zum Dauerzustand werden dürfen. Es wird Zeit, die Hürden für eine Krankschreibung wieder zu normalisieren.“
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